Fußball ist überall. Mehr denn je. Es ist neben Musik, Tanz und Kunst eine der wenigen Weltsprachen. Die Stadien sind jedes Wochenende gut gefüllt, die WM Vorberichterstattung läuft auf Hochtouren, es gibt WM-Schulen und X Fußball-Magazine buhlen derzeit um die Gunst neuer Leser. Vor allem ist Fußßball aber eins: ein Geschäft.
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Als ich letztens mit den Rad durch die Stadt fuhr und an einer Ampel halten musste, viel mir jenes Plakat ins Auge: “Der Gebolztag.” Ich fragte mich, was für eine Aktion des Bundesgesundheits-, Familien-, Innovationsministeriums hier schon wieder propagiert würde. Doch ich wurde überrascht. Ganz echte Marktwirtschaft hatte die Werbefläche gemietet.
Da es immer schicker wird, im Namen von Pisa und zur Entlastung der elterlichen Nerven, die Freizeitgestaltung des Nachwuchses outzusourcen, und weil clevere Menschen erkannt habe, dass Fußball momentan “total angesagt” ist, gibt es nun den Gebolztag. Freizeitverspaßung bis zum Umfallen. Das Angebot, die Feier in eine Halle mit drei 15×30 Meter großen Plätzen mit Kunstrasen zu verlegen, beinhaltet neben den Kosten von 9.90€ pro Person eine 3/4-Stunde Fußball, danach ein “Auswahlmenü” mit Burger, Pommes, Spaghetti oder Currywurst, Softdrinks und Eis – ein Gericht nach Wahl. Damit ist Programm für fast 1,5 Stunden geboten.
Früher sind Kids zum Bolzen auf die Strasse, auf den nächsten Sportplatz oder in den naheliegstendsten Park gegangen sind. Wann auch immer, ob am Geburtstag oder jeden Mittag nach der Schule – völlig egal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es heute noch genauso machen, wenn sie Lust darauf haben. Und auch wenn es nicht verwerflich und oft sogar wirklich wünschenswert ist, neue Geschäftsideen zu finden – mancher schießt dabei ein wenig über das Ziel hinaus…
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